Das Netzwerk deutscher Bio-Städte hat seinen Praxisleitfaden zur erfolgreichen Einführung von Bio-Lebensmitteln in der kommunalen Gemeinschaftsverpflegung komplett überarbeitet und aktualisiert.

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Der Leitfaden „Mehr Bio in Kommunen“ bietet Städten, Gemeinden und Landkreisen umfassende Unterstützung bei der Integration von Bio-Lebensmitteln in die öffentliche Gemeinschaftsgastronomie. Diese Neuauflage wurde notwendig, da sich viele Rahmenbedingungen seit der Erstveröffentlichung 2017 erheblich geändert haben. Insbesondere die Einführung der Bio-Außer-Haus-Verpflegungs-Verordnung (Bio-AHVV) sowie der wachsende Kostendruck in der Verpflegungspraxis machen die Beschaffung und das Management deutlich komplexer.

Umfassender Ansatz für kommunales Gastro-Management

Die Bio-Städte leisteten mit dem ursprünglichen Praxisleitfaden im Jahr 2017 Pionierarbeit, indem sie erstmals umfassend und praxisorientiert darstellten, wie Bio-Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschafts-Gastronomie einsetzbar sind.

Der neue Leitfaden bettet das Thema in ein professionelles Gastro-Management ein. Denn eine der wichtigen Erkenntnisse der vergangenen Jahre zeige: Es geht nicht allein um die Erhöhung des Bio-Anteils und die Beschaffung von Bio-Lebensmitteln, sondern um die Einbettung in ein professionelles Gastro-Management – und idealerweise in eine kommunale Ernährungsstrategie.

Der Leitfaden behandelt daher die rechtlichen Grundlagen und vergaberechtlichen Möglichkeiten, beleuchtet Kosten- und Wirtschaftlichkeitsaspekte und präsentiert Strategien zur erfolgreichen Markterkundung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, wobei Praxisbeispiele erfolgreicher Bio-Städte und -Regionen aus Deutschland und Europa veranschaulicht werden, wie der Einstieg und die schrittweise Erhöhung des Bio-Anteils konkret gelingen kann.

Ein Schwerpunkt liegt auch auf Bildungs- und Kommunikationsmaßnahmen, die das Verständnis für die Bedeutung biologischer Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung fördern. Der Leitfaden bietet zudem Textbausteine für die Ausschreibung, die direkt übernommen oder an spezifische kommunale Bedürfnisse angepasst werden können.

Bio-Anteile in Kommunen werden kontinuierlich gesteigert

Die Bestandsaufnahme im Bio-Städte-Netzwerk vom Februar 2024 zeigt Fortschritte, besonders in Kindertageseinrichtungen. Hier wurden bereits beachtliche Bio-Anteile erreicht: Vier Städte liegen im Bereich zwischen 50 und 90 Prozent, während fünf weitere Städte zwischen 20 und 50 Prozent Bio-Anteil erzielt haben. Diese Erfolge belegen, dass eine Umstellung auch unter herausfordernden finanziellen Bedingungen möglich ist.

In Schulen gestaltet sich die Umsetzung aus mehreren Gründen oft schwieriger. Die Essensportionen sind größer, wodurch sich der Bio-Anteil stärker auf den Essenspreis auswirken kann. Zudem üben Eltern hier häufig weniger Druck aus als bei Kita-Kindern, und die Schulverpflegung ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich organisiert. Dennoch haben bereits sieben Städte einen Bio-Anteil zwischen 20 und 50 Prozent in ihren Schulen erreicht – ein deutlicher Beleg dafür, dass auch hier substanzielle Fortschritte möglich sind.

Der Leitfaden bietet konkrete Beispiele, wie die Kosten für Bio-Lebensmittel durch geschicktes Management in Grenzen gehalten werden können. So wurde in Berlin die Erfahrung gemacht, dass sich ein Bio-Anteil von bis zu 60 Prozent kostenneutral realisieren lässt, wenn beispielsweise der Speiseplan angepasst und der Fleischanteil reduziert wird.

Für ein breites Spektrum an Entscheidern konzipiert

Der Praxisleitfaden richtet sich an Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Dezernentinnen und Dezernenten, Referentinnen und Referenten sowie Amtsleitungen und Fachverantwortliche in Kommunen. Auch Stadt-, Gemeinde- oder Kreisrätinnen und -räte finden hier wichtige Informationen. Besonders hilfreich ist er für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Vergabeverfahren von Verpflegungsleistungen betraut sind – sowohl auf kommunaler Ebene als auch in den Verpflegungseinrichtungen selbst.

Darüber hinaus bietet er wertvolle Einblicke für Regionalmanagerinnen und -manager, Wirtschaftsförderer oder Stadtplaner, indem er ein Instrumentarium vorstellt, mit dem die ökologische Land- und Ernährungswirtschaft gezielt gefördert werden kann. Damit wird der Leitfaden zu einem unverzichtbaren Werkzeug für alle, die an der Gestaltung nachhaltiger Ernährungskonzepte in Kommunen beteiligt sind.

Die Autoren betonen, dass die Erhöhung des Bio-Anteils in der kommunalen Gemeinschaftsverpflegung nicht nur der Gesundheit der Tischgäste und dem Umweltschutz dient, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wirtschaft leistet. Indem Kommunen als Vorbilder agieren und den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen fördern, setzen sie wichtige Impulse für die gesamte Region.

Download des Leitfadens

Der Leitfaden kann auf dem Informationsportal ökolandbau.de heruntergeladen werden.

Titelbild: Stadt Nürnberg
, Referat für Umwelt und Gesundheit