Innovation Procurement meint die Beschaffung von Innovation

Eine aktuelle Datenauswertung des Start-up-Verbands Staat-up e.V. und der Universität der Bundeswehr München zeigt: 2023 wurden 242 öffentliche Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte an Start-ups vergeben. Der Gesamtauftragswert lag bei rund 286 Millionen Euro.

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Mit 242 Auftragsvergaben bleibt das Niveau auch 2023 hoch, auch wenn der bisherige Höchststand von 257 Vergaben aus dem Jahr 2022 nicht ganz erreicht wurde. Die erweiterte Datenbasis von 30.091 Start-ups, die durch die erstmalige Nutzung von startupdetector.de deutlich vergrößert wurde, macht die Auswertung besonders aussagekräftig.

Methodische Einschränkungen beachten

Bei der Interpretation der Zahlen müssen mehrere Unschärfen berücksichtigt werden. Die Angaben zur Firma des bezuschlagten Bieters werden auf der TED-Plattform in ein Freifeld eingetragen, wodurch Schreibfehler und ungenaue Rechtsformbezeichnungen zu Abweichungen führen können. Die Angaben zu Auftragswerten sind zwar verpflichtend, werden aber nicht immer vollständig eingetragen. Besonders bei längeren Vertragslaufzeiten kommt es häufig zu Berechnungsfehlern durch die Vergabestellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Auswertung erfasst ausschließlich EU-weite Vergaben – Aufträge nach nationalem Recht bleiben unberücksichtigt, da bislang keine Daten aus der Vergabestatistikverordnung für einen automatisierten Abgleich zur Verfügung stehen.

Detaillierte Auswertung der Vergaben

Im Bereich Bauarbeiten wurden 173 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 86,1 Millionen Euro vergeben, gefolgt von IT-Dienstleistungen und Software-Entwicklung mit 136 Aufträgen im Wert von 36,2 Millionen Euro. Der Verkehrssektor verzeichnete 105 Aufträge, erreichte aber mit 264,5 Millionen Euro ein deutlich höheres Auftragsvolumen. Bemerkenswert ist der Bereich Sicherheit und Verteidigung, der bei nur acht Aufträgen ein Volumen von 642,9 Millionen Euro erreichte.

Das offene Verfahren dominiert mit 778 Vergaben und einem Gesamtwert von 415,3 Millionen Euro die Verfahrensarten. Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb kamen auf 149 Vergaben, erreichten aber mit 697,1 Millionen Euro einen deutlich höheren Gesamtwert. Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb verzeichneten 113 Vergaben mit einem Volumen von 274,9 Millionen Euro.

Die Wettbewerbsintensität zeigt ein differenziertes Bild: Bei 397 Vergaben ging nur ein Angebot ein, 348 Verfahren erhielten zwischen zwei und vier Angebote. In 201 Fällen beteiligten sich fünf bis neun Bieter, während 106 Verfahren zehn oder mehr Angebote verzeichneten. Für 33 Verfahren liegen keine Angaben zur Bieterzahl vor. Wertmäßig bewegt sich ein Großteil der Beauftragungen im Bereich bis 450.000 Euro, wobei insgesamt 1,44 Milliarden Euro an Start-ups vergeben wurden.

  • Den Startup-Beschaffungsindex der Universität der Bundeswehr München und des Staat-up e.V. herunterladen

Titelbild: Fotolia Sunny Studio