
Eine aktuelle Studie der OECD untersucht Möglichkeiten zur Förderung von Innovationen im öffentlichen Sektor durch öffentliche Beschaffung.
Das working paper mit dem Titel Public procurement for public sector innovation. Facilitating innovators‘ access to innovation procurement untersucht Möglichkeiten zur Förderung von Innovationen im öffentlichen Sektor durch öffentliche Beschaffung.
Es bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze zur Beschaffung von Innovation und hebt die Herausforderungen hervor, mit denen Führungskräfte im öffentlichen Sektor konfrontiert sind, wenn sie Beschaffung nutzen, um innovative Ansätze, Lösungen und Prozesse ins Haus zu holen.
Die Studie wurde im Rahmen des Forschungsprogramms „Horizon Europe“ zum Thema Innovation im öffentlichen Sektor erstellt und spiegelt die Perspektive von Innovatoren im öffentlichen Sektor wider. Dabei stehen deren Bedürfnisse und Erwartungen im Mittelpunkt.
Beschaffung von Innovation: Ziele und Ansatzpunkte
Die Autoren der Studie sehen die Beschaffung von Innovation als ein strategisches Mittel, um öffentliche Dienstleistungen zu verbessern. Durch gezielte Vorgaben innerhalb von Beschaffungsprozessen könnten Regierungen Unternehmen dazu ermutigen, innovative Lösungen zu entwickeln. Dies schaffe Anreize für Investitionen und eröffne insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen neue Marktchancen.
Die Autoren nennen verschiedene Ansätze zur Förderung der Beschaffung von Innovation, darunter die Verbesserung der Gestaltung und Entwicklung innovativer Produkte, die Sicherstellung von Inklusivität bei beschafften Lösungen sowie die Vereinfachung bürokratischer Hürden.
Nutzerorientierte Ansätze, wie sie durch CivicTech und GovTech unterstützt werden, könnten dabei eine zentrale Rolle spielen. Die OECD verweist darauf, dass solche Methoden eine stärkere Beteiligung von Zielgruppen ermöglichen und dadurch die Wirksamkeit und Akzeptanz innovativer Lösungen steigern könnten.
Herausforderungen und Hemmnisse
Trotz der Potenziale bleibt die Beschaffung von Innovation eine komplexe Aufgabe. Die Autoren weisen darauf hin, dass technische und bürokratische Hürden, die mit öffentlichen Vergabeverfahren einhergehen, oft als abschreckend wahrgenommen werden. Dies gelte besonders für kleine Unternehmen, die nur begrenzte Ressourcen für die Teilnahme an solchen Verfahren aufbringen können. Zudem sei es essenziell, dass die öffentliche Nachfrage nach innovativen Produkten konsistent und substantiell bleibt, um das Interesse von Innovatoren langfristig zu sichern.
Empfehlungen für Regierungen
Die OECD betont die Notwendigkeit eines strategischen Ansatzes, um die Beschaffung von Innovation effektiver zu gestalten. Zu den zentralen Empfehlungen gehören:
- Kapazitätsaufbau und Sensibilisierung: Regierungen sollten Schulungen und Workshops für Auftraggeber und Innovatoren anbieten, um ein besseres Verständnis für rechtliche Rahmenbedingungen und bewährte Verfahren zu schaffen.
- Koordination der Nachfrage: Eine sektoren- und regionenübergreifende Abstimmung könne helfen, die Nachfrage zu bündeln und damit Skaleneffekte zu erzielen.
- Messung von Innovationsergebnissen: Es seien standardisierte Mechanismen erforderlich, um die Auswirkungen innovativer Beschaffung nachzuvollziehen.
Darüber hinaus heben die Autoren die Bedeutung von Zusammenarbeit und Wissensaustausch hervor. Die Vernetzung zwischen Beschaffungsexperten und Innovationsmanagern könne dazu beitragen, innovative Ansätze nachhaltiger zu implementieren.
Die Rolle der EU und bewährte Praktiken
Die Europäische Union unterstützt die Beschaffung von Innovation mit einer Vielzahl an Verfahren, die von vorkommerziellen Auftragsvergaben bis zu Innovationspartnerschaften reichen. Diese Ansätze ermöglichen es öffentlichen Stellen, als Vorreiter innovativer Lösungen zu agieren, die bisher nicht kommerziell verfügbar sind. Die Autoren unterstreichen, dass die EU dabei nicht nur neue Produkte und Prozesse fördere, sondern auch die Inklusivität und Nachhaltigkeit beschaffter Lösungen betone.
Fazit: Beschaffung von Innovation als strategisches Instrument
Zusammenfassend stellt der Bericht fest, dass Beschaffung von Innovation ein wirkungsvolles Instrument sein kann, um die Leistungsfähigkeit öffentlicher Dienstleistungen zu steigern und gleichzeitig die Innovationskraft der Wirtschaft zu fördern. Die strategische Nutzung der öffentlichen Auftragsvergabe ermögliche es Regierungen, nicht nur aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel oder die digitale Transformation anzugehen, sondern auch langfristig positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Effekte zu erzielen.
Weitere Details sind im vollständigen Bericht der OECD nachzulesen: Public Procurement for Public Sector Innovation.
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Titelbild: Ameen Fahmy – Unsplash