Mit ihrer im August 2022 beschlossenen Start-up-Strategie nimmt die Bundesregierung auch die öffentliche Beschaffung in den Blick. Im zweiten Fortschrittsbericht bescheinigt sie sich gute Erfolge.
Umsetzungsquote gestiegen
So seien über 80 Prozent der rund 130 Maßnahmen in der Start-up-Strategie der Bundesregierung bereits umgesetzt worden. Die Umsetzungsquote sei damit seit September 2023 um 36 Prozent gestiegen, wie die Bundesregierung in dem von ihr als Unterrichtung (20/12940) vorgelegten zweiten Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Start-up-Strategie mitteilt.
Zentrales Element der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Start-up-Finanzierung ist der Zukunftsfonds. Er stellt bis Ende 2030 zehn Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung. Der Markt erhalte so einen nachhaltigen Impuls zur Stärkung der Wagniskapitalfinanzierung von Start-ups. Bis Jahresende 2023 hätten sich sowohl die Investitionszusagen des Zukunftsfonds (1,9 Milliarden Euro) als auch die Kapitalauszahlungen (475 Millionen Euro) wie geplant entwickelt, schreibt die Bundesregierung.
Handlungsfeld öffentliche Aufträge
Handlungsfeld 7 „Start-up-Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren“ gilt als zu zwei Dritteln umgesetzt: Das betrifft den Bekanntmachungsservice für öffentliche Vergabeverfahren sowie den Start-up-Beschaffungsindex des Kompetenzzentrums für Innovative Beschaffung (KOINNO), welcher aktualisiert wurde. Die letzte verbliebene, in Vorbereitung befindliche Maßnahme ist das Vergabetransformationspaket, dessen Referentenentwurf sich seit wenigen Tagen in der Ressortabstimmung befindet. Im ersten Fortschrittsbericht hatte sich der Bund noch 56 % Umsetzung bescheinigt.
Interview mit Dr. Anna Christmann
Die Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Start-ups, Dr. Anna Christmann, erklärte im Interview mit dem cosinex Blog anlässlich des ersten Fortschrittsberichts, dass bisher ein verschwindend geringer Anteil an Aufträgen an Start-ups gehe: „Das sind 89 Aufträge von insgesamt 600.000 Beschaffungsverfahren im Zeitraum zwischen 2011 und 2021. Das ist natürlich viel zu wenig. Deswegen ist es wichtig, dass wir das ändern.“
Robustes Ökosystem mit steigender Dynamik
Insgesamt bezeichnet die Bundesregierung das deutsche Start-up-Ökosystem als robust. Es behaupte sich als zentraler wirtschaftlicher Faktor in einem herausfordernden Umfeld.
Im ersten Halbjahr 2024 seien 1.384 Start-ups in Deutschland gegründet worden, 15 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2023. Damit nehme die Dynamik im deutschen Start-up-Ökosystem wieder deutlich zu. Vor allem die Hochschul- und forschungsnahen Standorte seien Treiber der Gründungsdynamik. Aktuell seien über 520.000 Personen bei Start-ups beschäftigt.
Quelle und Links
- Meldung bei Heute im Bundestag: Start-up-Strategie der Bundesregierung erfolgreich
- Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Start-up-Strategie der Bundesregierung
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Titelbild: 12photostory – Unsplash