Der Datenservice Öffentlicher Einkauf ist erfolgreich gestartet. Das gab das Beschaffungsamt des BMI (BeschA) einen Tag nach dem 25. Oktober 2023 bekannt, dem Stichtag, zu dem die Verwendung der eForms pflichtig und der Datenservice Öffentlicher Einkauf eingeführt wurde.

Größte technische Weiterentwicklung seit Einführung der elektronischen Vergabe

Bei dem Datenservice Öffentlicher Einkauf handelt es sich mit den Worten des BeschA um „die zentrale multifunktionale Serviceplattform in Deutschland“, die veröffentlichungspflichtige Bekanntmachungen zu Vergabeverfahren von Bund, Ländern und Kommunen bereitstellt. Er sei zudem die „größte technische Weiterentwicklung seit Einführung der elektronischen Vergabe“.

Der Onlinedienst Datenservice Öffentlicher Einkauf wurde als Kooperationsprojekt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, des BeschA und der Freien Hansestadt Bremen umgesetzt. Das Umsetzungsprojekt wurde bereits zum 01. Oktober 2023 offiziell abgeschlossen, die betriebliche und technische Verantwortung für den Datenservice Öffentlicher Einkauf ist damit offiziell an das BeschA übergegangen.

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Datenservice mit fünf Komponenten

Der Datenservice ist eine Kombination verschiedener Komponenten: Neben den drei bereits ausgerollten Komponenten, dem Vermittlungsdienst, dem Bekanntmachungsservice (BKMS) und dem eSender-Hub, wurden zum 25. Oktober 2023 noch die beiden weiteren Komponenten Self-Service-Portal und Redaktionssystem integriert.

Vermittlungsdienst

Dieser Dienst nimmt Auftrags- und Vergabebekanntmachungen von allen Vergabeplattformen im Format eForms-DE entgegen. Dieses Format basiert auf den Vorgaben der Durchführungsverordnung (EU) 2019/1780 nach der ab dem 25. Oktober 2023 alle oberschwelligen Bekanntmachungen im eForms-DE Format über den Datenservice an den europaweiten Tenders Electronic Daily (TED) einzureichen sind. Die oberschwelligen Bekanntmachungen werden vom Vermittlungsdienst validiert und an den eSender-Hub übermittelt. Unterschwellige Vergaben werden nach der Validierung direkt an den Bekanntmachungsservice im Ausgangsformat eForms-DE übertragen. Der Vermittlungsdienst wurde im Rahmen des EfA-Umsetzungsprojekts „Vergabe“ der Freien Hansestadt Bremen umgesetzt.

eSender-Hub

Als zentrale Stelle für die Kommunikation mit dem europaweiten Tenders Electronic Daily (TED) dient der eSender-Hub zur Veröffentlichung von EU-weiten Ausschreibungen. Er konvertiert die Bekanntmachung vom eForms-DE in das notwendige eForms EU-Format und übermittelt diese an TED. Nach erfolgreicher Prüfung durch den TED werden die Bekanntmachungen im Format eForms-DE an den Bekanntmachungsservice übermittelt. Der eSender-Hub wurde im Rahmen des EfA-Umsetzungsprojekts „Vergabe“ der Freien Hansestadt Bremen umgesetzt.

Bekanntmachungsservice

Dieser Service ist die zentrale Anlaufstelle um Ausschreibungen auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene zu suchen und zu finden. Er bündelt Ausschreibungsdaten verschiedener Vergabeplattformen und wird fortlaufend erweitert. Zusätzlich kann über eine Open-Data-Schnittstelle auf diese Daten zugegriffen werden. Seit Anfang 2023 ist u. a. die e-Vergabe-Plattform des Bundes über den Vermittlungsdienst an den Bekanntmachungsservice angeschlossen, womit tausende öffentliche Ausschreibungen zugänglich gemacht werden. Der Bekanntmachungsservice ist über www.oeffentlichevergabe.de frei zugänglich.

Self-Service-Portal und Redaktionssystem

Die beiden Komponenten ergänzen den Datenservice Öffentlicher Einkauf, dienen zur manuellen Erfassung von Bekanntmachungen, zur Erleichterung der Anbindung und Statusnachverfolgung von Bekanntmachungen. Dadurch werden weitere gesetzliche und Endanwender-Anforderungen komfortabel umgesetzt.

Wie Bieter und Vergabepraktiker jetzt profitieren sollen

Mit dem Pflichtigwerden von eForms und deren Integration im Datenservice Öffentlicher Einkauf werden einige Vorteile für Bieter und das gesamte Beschaffungswesen spürbar, so das Beschaffungsamt.

  • So könne im Vergabeprozess nun eine wesentlich größere Menge an Informationen und Daten in besserer Qualität analysiert werden.
  • Bieter und Unternehmen erhalten sämtliche relevanten Ausschreibungen über einen vereinfachten Zugang.
  • Die Umstellung fördere auch die Verwaltungsdigitalisierung: Transparenz und Effizienz der Vergabeprozess würden für alle Beteiligten gesteigert.
  • Konsequenzen von Entscheidungen oder extern getriebenen Ereignissen wie Wirtschaftsembargos oder Pandemien könnten simuliert und transparent gemacht werden.
  • Darüber hinaus zahle sie auf die Steigerung der Nachhaltigkeit im öffentlichen Einkauf sowie die geforderten Nachhaltigkeitsanforderungen der EU ein.

Weg für Einsatz künstlicher Intelligenz geebnet

Frank Schmitz, Abteilungsleiter der Abteilung Beschaffungsmanagement und Zentrale Dienste des BeschA erklärte zum Start des Datenservice Öffentlicher Einkauf:

Einheitliche Standards sind die Grundlage für die verlässliche Auswertung und verantwortungsvolle Nutzung von Daten, um einen transparenten und nachhaltigen, aber auch innovativen Beschaffungsprozess zu ermöglichen. Mit der Umsetzung von Standards und der Verwendung von Datenmodellen ebnen wir zudem den Weg für den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung – als Unterstützer für die effiziente Entscheidungsfindung ebenso wie für repetitive Aufgaben, die im Zuge des Fachkräftemangels aufgefangen werden können.“

Quelle: Pressemitteilung des Beschaffungsamtes des BMI: Erfolgreicher Start des Datenservice Öffentlicher Einkauf

Titelbild: Josue Isai Ramos Figueroa – Unsplash