GovMind-CEO Manuel Killian auf dem Vergabesymposium 2023

Die große Mehrheit der öffentlichen Vergabestellen ist sich der Bedeutung der Beschaffung von Innovation bewusst, so der GovMind-Gründer Manuel Kilian im Interview mit dem cosinex Blog. Er sieht sie als „die stillen Heldinnen und Helden der Modernisierung von Staat und Verwaltung“.

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Die Beschaffung von Innovation war einer der roten Fäden auf dem Vergabesymposium 2023, knüpft sie doch an viele weitere Themen an – von der nachhaltigen Beschaffung bis zur Markterkundung. Wir sprachen mit Manuel Kilian, Gründer und CEO von GovMind, über seine Eindrücke und Erfahrungen von der Veranstaltung.

GovMind hat auf dem Vergabesymposium als Aussteller das Produkt MIRA vorgestellt. Wie hat das Fachpublikum reagiert?

Wir haben als Aussteller unser neues Produkt MIRA erstmals einem größeren Publikum vorstellen können. MIRA ist eine umfassende Rechercheplattform für Software und innovative Lösungen für den öffentlichen Sektor, die eine qualitativ hochwertige Markterkundung bei minimalem Ressourceneinsatz ermöglicht.

Inhaltlich gesehen ist MIRA mit mehr als 5.000 verzeichneten innovativen Produkten ein hochkomplexes Produkt; die Nutzung hingegen ist sehr intuitiv und bedarf keiner weiteren Einführung. Es war erfreulich, dass die Besucherinnen und Besucher des Vergabesymposiums so viel Interesse an MIRA gezeigt haben und sofort den Mehrwert für die eigene Arbeit gesehen haben.

Du hast das Symposium ja nicht nur als Aussteller erlebt, sondern warst gemeinsam mit cosinex CEO Carsten Klipstein und Lars Zimmermann vom GovTech-Campus auch Teilnehmer einer Podiumsdiskussion. Wie ist dein Eindruck der Veranstaltung insgesamt?

Zu der Podiumsdiskussion kann ich nur sagen: Die ganz große Mehrheit der öffentlichen Vergabestellen und Einkaufsabteilungen ist sich der Bedeutung der Beschaffung von innovativen, marktfähigen Lösungen bewusst. Das macht Mut für die Zukunft!

Abgesehen davon hat die Jahrhunderthalle in Bochum eine beeindruckende Kulisse für das Vergabesymposium geschaffen und der Veranstaltung eine ganz besondere Note gegeben.

Ihr habt interaktiv das Publikum befragt und die Ergebnisse bewertet. Was hat dich dabei am meisten überrascht?

Erst einmal: Die Idee mit dem Live-Voting war super! Es hat viel Spaß gemacht, so direkt mit dem Publikum zu interagieren und die Stimmung im Saal in die Diskussion aufnehmen zu können.

Positiv überrascht hat mich, wie deutlich der Blick auf das Potenzial von Innovationen ausfällt und wie die Rolle des öffentlichen Sektors in diesem Kontext interpretiert wird: Fast zwei Drittel des Publikums messen der öffentlichen Hand eine zentrale Rolle bei der Förderung von Innovationen mittels des Instruments der Beschaffung zu. Über die Hälfte der Anwesenden hat per Live-Umfrage angegeben, dass sie in allen Bereichen der öffentlichen Beschaffung Chancen für Innovationen sehen.

Für unser Team ist das ein schönes Signal, denn es zeigt, dass wir mit unserem Recherchetool MIRA ein Thema adressieren, das im Bewusstsein der Mitarbeitenden aus Vergabestellen mittlerweile eine große Rolle spielt.

Zugleich werden nach wie vor Herausforderungen und Hemmnisse bei der Suche nach passenden Innovationen und dem benötigten zeitlichen Aufwand gesehen. Wie kann dem begegnet werden?

Richtig, die Live-Umfrage hat ergeben, dass die größten Hemmnisse bei der Beschaffung von Innovationen der benötigte zeitliche Aufwand sowie das Wissen darüber sind, wie man Innovationen finden soll.

Im Grunde genommen ist das eine gute Nachricht, denn diese beiden Hemmnisse sind miteinander verbunden, da das Suchen passender Innovationen, also die Markterkundung, sehr zeitintensiv ist.

Angenommen, es gibt einen zentralen Ort, wo innovative Lösungen einfach und systematisch auffindbar sind, dann sinkt der benötigte zeitliche Aufwand für die Erkundung des Marktes enorm und der Fokus kann auf andere Aufgaben im Zusammenhang mit der Beschaffung von Innovationen gerichtet werden. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe.

Mit MIRA haben wir genau diesen zentralen Ort zur Markterkundung von Innovationen geschaffen. Wir glauben, dass niemand in einer Fachabteilung oder Vergabestelle darauf angewiesen sein sollte, Innovationen mühsam per Googlesuche oder bei zeitaufwendigen Besuchen von Fachmessen aufspüren zu müssen.

Welche Aufgaben kann die Vergabestelle bei der Beschaffung von Innovation übernehmen?

Ich erlebe die Arbeit von Menschen in der Vergabestelle oft so: Verläuft eine Vergabe reibungslos, sind sie quasi unsichtbar und bekommen wenig Dank zu hören. Wenn eine Vergabe hingegen nicht planmäßig verläuft, wird die Schuld oft reflexartig bei der Vergabestelle gesucht, auch wenn Fehler gar nicht dort unterlaufen sind.

Das ist erst einmal keine besonders angenehme Ausgangslage, um für die Beschaffung von Innovationen, die für Bedarfsträger und Vergabestelle mitunter Neuland bedeutet, zu werben. Zugleich sind Vergabestellen darauf angewiesen, dass Bedarfsträger Innovationen bei Beschaffungen stärker mitdenken – unter anderen, um der stetig sinkenden Bieterzahl mit neuen möglichen Bietern zu begegnen oder auch, weil es das Vergabegesetz schlichtweg vorsieht, Innovationen zu berücksichtigen und dies zu dokumentieren.

Abgesehen davon erlebe ich viele Vergabestellen, die sich aus innerer Überzeugung für einen größeren Einsatz von Innovationen einsetzen. Für mich sind das die stillen Heldinnen und Helden der Modernisierung von Staat und Verwaltung.

Die Markterkundung, der entscheidendste Schritt bei der Beschaffung von Innovationen, können Vergabestellen nicht anstelle der Bedarfsträger übernehmen, die möglicherweise passende Innovationen fachlich beurteilen müssen. Sie können jedoch Bedarfsträger befähigen, eine qualitativ hochwertige Markterkundung durchzuführen – indem sie ihnen MIRA zur Nutzung zur Verfügung stellen. Davon profitieren beide Parteien.

Wie geht es mit der Entwicklung von MIRA weiter?

Nachdem wir einige Tage vor dem Vergabesymposium mit der Version 1.0 von MIRA live gegangen sind, haben mittlerweile schon über 35 öffentliche Einrichtungen Zugang zu MIRA, darunter der kommunale IT-Dienstleister kdvz samt aller seiner Mitglieder. Das war ein guter Start und zeigt uns, dass wir mit MIRA ein reales Problem gewinnbringend lösen können.

Inzwischen haben wir mit MIRA Wissen auch einen Bereich initiiert, in dem inhaltlich aufbereitete Innovation Briefings den passenden Lösungsraum zu konkreten Herausforderungen im öffentlichen Sektor beleuchten und direkt mit dem passenden Informationsausschnitt in MIRA verknüpfen. Bei der Erstellung zukünftiger Innovation Briefings lassen wir uns von den thematischen Wünschen der MIRA-Nutzer leiten.

In den kommenden Wochen werden wir außerdem eine erweiterte Version von MIRA online stellen, in der sukzessiv viele weitere Datenpunkte zu den verzeichneten innovativen Produkten und dazugehörigen Anbietern zu sehen sein werden. Das wird die Beschaffung dieser Produkte weiter erleichtern.


Wenn Sie mehr über MIRA erfahren wollen und eine Produktdemo wünschen, können Sie direkt hier einen dreißigminütigen Termin mit Manuel Kilian, Gründer und Geschäftsführer von GovMind, buchen.

Titelbild: Katrin Hauter