Ausschreibungen und Vergabeverfahren zählen zu den Positivbeispielen in der Bewertung der öffentlichen Verwaltung durch Unternehmen. Das geht aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor.

Beauftragt durch den Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft, hat das Institut die Ergebnisse der Untersuchung „Moderner Staat? Wie Unternehmen die Infrastruktur und die öffentliche Verwaltung in Deutschland beurteilen“ vorgelegt.

Die Ergebnisse fallen denkbar kritisch aus, egal ob es um die Situation der Infrastruktur, die Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren oder den Bürokratieaufwand aus Sicht der Unternehmen geht. Das öffentliche Auftragswesen sticht allerdings positiv hervor.

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Vergabe und Ausschreibungen zählen damit zu den wenigen Positivbeispielen in der Zusammenarbeit von Unternehmen mit öffentlichen Stellen:

Jene Unternehmen, die über Probleme klagten, oder mit „Ganz unterschiedlich“ antworteten (in der Summe 27 %), beklagten mehrheitlich hohen Aufwand wegen „vieler Formalitäten“ (19 %) und Unklarheiten in der Ausschreibung (14 %).

Die Digitalisierung ist in der (E-)Vergabe weit fortgeschritten, was auch seitens der Unternehmen honoriert wird: Lediglich 5 % der Befragten hatten Probleme, weil Angebote nicht digital eingereicht werden konnten. Ebenfalls 5 % beklagten technische Hürden bei digitalen Vergabeverfahren, wobei hier Mehrfachnennungen möglich waren.

Fast zwei Drittel der Unternehmen beteiligen sich der Studie zufolge an öffentlichen Ausschreibungen, darunter 17 % häufig. Wenn über Probleme berichtet wird, hänge deren Häufigkeit nicht signifikant davon ab, wie regelmäßig sich Unternehmen an Ausschreibungen beteiligen. Es sei also nicht zu erkennen, dass die Probleme bei routinierten Ausschreibungsteilnehmern geringer werden.

Schlechtes Zeugnis für Verwaltung

Grundsätzlich stellen Wirtschaftsführer der öffentlichen Verwaltung in Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus: So sagen 36 % der befragten Führungskräfte, die Verwaltung sei „sehr leistungsfähig“ oder „leistungsfähig“. 62 % halten sie für „weniger“, „kaum“ oder „gar nicht“ leistungsfähig.

Entsprechend sei die Hälfte der Unternehmen mit der öffentlichen Verwaltung zudem „nicht zufrieden“. Deutliche Kritik erhoben die Meinungsforscher von Allensbach bezogen auf die Flexibilität, Geschwindigkeit und Serviceorientierung der Verwaltung. „Massive Kritik“ werde überdies an der Länge von Planungs- und Genehmigungsverfahren laut.

Die Studie Moderner Staat? Wie Unternehmen die Infrastruktur und die öffentliche Verwaltung in Deutschland beurteilen (Download) wurde durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft im Sommer 2022 erstellt. Befragt wurden 544 Unternehmen.

Titelbild: Sincerely Media - Unsplash