Wortwolke zum CPV-Code

Vor rund einem Jahr ging der Zuschlag für ein Beratungsprojekt der EU-Kommission zur Überarbeitung des CPV-Codes an cosinex. Ziel des Projektes war – neben der Leitung und Moderation einer internationalen Experten-Gruppe mit Vertretern aus unterschiedlichen Mitgliedstaaten –  die Erstellung eines Gutachtens auf Grundlage der Arbeitsergebnisse der Gruppe hinsichtlich einer Revision des gemeinsamen Vokabulars für öffentliche Aufträge (CPV). Der Bericht wurde zwischenzeitlich auf den Internet-Seiten der EU-Kommission veröffentlicht.

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Da wir insb. in den letzten Monaten zahlreiche Fragen zum CPV-Code erhalten haben (Wann kommt eine neue Version? Was soll sich ändern? u.v.m.), möchten wir mit diesem Beitrag einen Überblick über den Zwischenstand geben.

Die internationale Arbeitsgruppe rund um den CPV-Code bestand aus Vertretern der Verwaltung, Forschung sowie privater Dienstleister und der EU-Kommission selbst. Eins hatten jedoch alle gemeinsam: Eine besondere Expertise im Bereich des Öffentlichen Auftragswesens oder Erfahrungen bei der (Weiter-)Entwicklung internationaler Klassifikationsstandards.

Das Gutachten wurde auf Grundlage der Methodik für sog. Impact Assessments erstellt, die eine feste Struktur für eine stufenweise analytische Vorgehensweise vorgibt, inkl. einer Analyse der Probleme, Auslöser, Konsequenzen, Ziele des Projekts sowie verschiedener Lösungsvarianten. So sahen z.B. die Struktur der CPV-Probleme, deren Treiber und Konsequenzen wie folgt aus:

Im Ergebnis lagen der Kommission vier Lösungsvorschläge für die Überarbeitung des CPV-Codes vor, wobei einer davon das sog. Baseline-Szenario darstellte, in dem beschrieben wurde, wie die Situation sich entwickeln würde, wenn der CPV-Code gar nicht überarbeitet wird. Ein solches Szenario bildet quasi den Referenzwert, um Wechselwirkungen und die Effekte der jeweiligen Lösungsoptionen bewerten zu können.

Alle Lösungsvorschläge wurden durch die Experten-Gruppe bewertet und anhand ihrer Effektivität (im Hinblick auf das Erreichen der gesetzten Ziele) und Leistungsfähigkeit (bezogen auf den Kostenfaktor) bewertet. Im Fokus der möglichen Überarbeitung des CPV-Codes standen dabei nicht nur die Struktur (Taxonomie und Ontologie), Methodologie des Aufbaus sowie die sprachliche Qualität der Nomenklatur, sondern auch die Verbesserung der Usability durch unterstützende Tools und Instrumente (vgl. auch www.cpvcode.eu1), die dem Nutzer eine noch gezieltere Suche nach dem passenden CPV-Code ermöglichen sollen. So können Funktionen wie die Anzeige der offiziellen Erläuterungen der EU – die Hinweise dazu geben, welche CPV-Codes in einer konkreten Klasse nicht zu finden sind bzw. wo sich diese befinden – sowie nicht zuletzt auch Synonyme bei der Suche nach dem richtigen CPV-Code unterstützen.

Auch der sog. Zusatzteil zum CPV-Code war erwartbar ein Thema. So bestand Einvernehmen, dass zu wenig Vergabestellen die Codes für die Zusatzteile kennen, die eine präzisere Beschreibung des Auftragsgegenstandes ermöglichen würden. Entsprechend wird diese in der Praxis nur in unter 1% der Bekanntmachungen überhaupt verwendet. Dies mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass der Zusatzteil (wie auch der CPV-Code selbst) lediglich via Excel- oder PDF-Dateien zur Verfügung gestellt wird, anders als der CPV-Code kein Pflichtfeld für Bekanntmachungen hat und darüber hinaus schwer anzuwenden ist.

Zwischenstand

Im Laufe des Projektes wurden die Stärken und Schwächen des CPV-Codes diskutiert und bewertet. Im Ergebnis geht die Empfehlung der Expertenkommission dahin, eine vollständige Überarbeitung des Klassifikationsstandards anzustreben.

Hierfür wird u.a. die genutzte Methodologie für den CPV-Code neu betrachtet und angepasst. Fehlende CPV-Begriffe sollten in die Nomenklatur aufgenommen, überflüssige und redundante dagegen gestrichen werden. Darüber hinaus soll zukünftig für das Management und die Weiterentwicklung des CPV-Codes auf internationale Standards wie etwa ISO 22274:2013 zurückgegriffen werden, um zwischen kleineren Updates und größeren CPV-Versionen zu unterscheiden und zukünftig eine regelmäßige Revision sicherzustellen. Schließlich soll der überarbeitete CPV-Code künftig noch stärker durch Such-Tools und -Mechanismen wie die CPV-Code Suchmaschine unterstützt werden.

Für die cosinex hatte dieses Projekt einen besonderen Stellenwert: „Wir haben uns sehr auf die Herausforderungen gefreut, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das Thema CPV-Code uns bereits seit vielen Jahren beschäftigt. Im Rahmen eines Forschungsprojekts der cosinex sowie auch einigen wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen setzen wir uns seit inzwischen drei Jahren mit dem CPV-Code auseinander und bemühen uns, moderne Ansätze zur besseren Usability der Nomenklatur zu unterstützen,“ so Frau Dr. Antanina Kuljanin, Referentin der Geschäftsführung und Leiterin des EU-Projektes.

Weitere Informationen

  • Die Suchmaschine der cosinex zum CPV-Code finden Sie hier.
  • Den ersten Prototypen für eine EU-weite Suchmaschine in weiteren Amtssprachen finden Sie hier.

Fussnoten

  1. Die Suchmaschine ist im Rahmen des Beratungsprojektes für die EU-Kommission entstanden und soll sukzessive um weitere Sprachen der Mitgliedstaaten aufgebaut werden.