E-Vergabe-Tag NRW

Ende letzter Woche fand – traditionell zum (meteorologischen) Herbstanfang – zum wiederholten Male der Nordrhein-westfälische E-Vergabe-Tag von d-NRW statt. Die Fachtagung – dieses Jahr erstmalig unter der Schirmherrschaft des Finanzministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen – im Bereich des Öffentlichen Auftragswesens hat sich mittlerweile zu einem gerne wahrgenommenen Termin für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vergabestellen der Landes- und Kommunalverwaltung entwickelt und sorgte – wie auch in den Vorjahren – für ein „volles Haus“ in Dortmund.

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Vergaberechtliche Fragestellungen waren und sind seit jeher ein Schwerpunkt der Veranstaltung, nahmen auch aufgrund des Stichtags „18. April 2016“ in diesem Jahr aber eine besondere Rolle ein. Zudem standen die geplanten Neuregelungen der Unterschwellenvergabe (UVgO) sowie die Reform des TVgG-NRW im Mittelpunkt der Fachtagung. Die Referenten (u.a. Hr. Ralf Sand (Finanzministerium NRW), Hr. Mirko Jularic (Wirtschaftsministerium NRW) und Fr. Barbara Meißner (Städtetag NRW)) nahmen in ihren Vorträgen dabei sowohl eine Einordnung in den allgemeinen Rechtsrahmen vor, als auch eine tiefere Betrachtung ausgewählter Einzelthemen, die sich vielfach in der täglichen Arbeit der Teilnehmer aus den öffentlichen Beschaffungsstellen widerspiegeln. Die Fragestellungen zur Schwellenwertberechnung, Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung (EEE) oder elektronischen Kommunikation in Vergabeverfahren wurden abgerundet durch einen Praxisbeitrag zur Organisation zentraler Vergabestellen im Kommunalbereich am Beispiel der Stadt Lüdenscheid (Hr. Ralf Ziomkowski) und einen Blick in die Zukunft der Module von vergabe.NRW (Vergabemarktplatz, Vergabemanagementsystem und Einkaufskatalog) durch den Entwicklungsleiter der cosinex, Hr. Carsten Eschenröder. Nach derzeitigem Stand ist auch 2017 eine Neuauflage der Fachveranstaltung geplant.

Über vergabe.NRW

Bereits seit 2000 bietet das Land Nordrhein-Westfalen ein Portal zum Öffentlichen Auftragswesen an, das sich in den vergangenen Jahren schrittweise zu einem der erfolgreichsten (E-)Vergabeportal in Europa entwickelt hat. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die umfassenden Informationsangebote für Bieter sowie Vergabestellen der Landes- und Kommunalverwaltung in Nordrhein-Westfalen, sondern gerade auch infolge der in das Portal integrierten funktionalen Module für die E-Vergabe, die Unterstützung bei der Bewirtschaftung landesweiter Rahmenverträge und vielem anderen mehr. Bereits im Jahr 2013 wurde das derzeitige Portal vergabe.NRW bei der EU-Kommission in Brüssel auf einer High-Level-Konferenz zum Öffentlichen Auftragswesen als Best Practice vorgestellt.

Unter vergabe.NRW wird das Vergabeportal unter Federführung des Finanzministeriums als zentrale Anlaufstelle (Single Point of Contact) zum Öffentlichen Auftragswesen in Nordrhein-Westfalen angeboten. Eine Besonderheit des Portals ggü. anderen Ansätzen liegt zunächst in der zielgruppenspezifischen Ansprache. Für Unternehmen (Bieter), kommunale Vergabestellen und die Landesverwaltung bestehen für jede der drei „Nutzergruppen“ entsprechende Zugänge zu den jeweiligen Informationen und funktionalen Modulen des Portals: Von einem Einkaufskatalog für die Landesverwaltung zur Abwicklung landesweiter Rahmenverträge über einen Formularserver, der Anbindung des bundesweiten PQ-VOL Registers bis hin zu einer E-Vergabeplattform – dem Vergabemarktplatz NRW auf Basis der cosinex Technologie. Der Vergabemarktplatz NRW (als ein Teil des Portals vergabe.NRW) hat sich in den letzten Jahren sowohl im Hinblick auf die Nutzer als auch auf die abgewickelten Volumina erfreulich weiterentwickelt: Rund 300 Vergabestellen (mit über 2.500 Nutzern) alleine aus der Landesverwaltung führen ihre Vergabeverfahren – zum Teil seit Jahren vollelektronisch – über die Plattform durch. Mit den angeschlossenen regionalen Vergabeplattformen Metropole Ruhr, Rheinland, Westfalen, Stadt Köln und der Wirtschaftsregion Aachen wird nicht nur die lokale Wirtschaft unterstützt, vielmehr werden gleichzeitig zentrale Information unter vergabe.NRW gebündelt dargestellt. Mittlerweile sind über 150 Kommunen auf vergabe.NRW aktiv. Weit über 60.000 registrierte Unternehmen machen zudem die hohe Akzeptanz auch im Bereich der Wirtschaft deutlich.

Über das Modul Einkaufskatalog werden die zahlreichen landesweiten Rahmenvereinbarungen im Rahmen des innovativen Lead-Buyer-Konzeptes bewirtschaftet. Das bedeutet, dass jeweils eine Stelle in der Landesverwaltung, die in einem bestimmten Produktbereich über eine besondere Expertise verfügt, gemeinsame Bedarfe aller Behörden und Dienststellen bündelt und zentral ausschreibt. Bislang wurden über die landesweiten Rahmenvereinbarungen mehr als 100.000 Bestellungen mit einem Bestellvolumen von über 70 Mio. vollelektronisch abgewickelt.

Die Bündelung der verschiedenen Funktionsmodule unter einer zentralen Anlaufstelle, das dezentrale Architekturmodell unter Einbindung kommunaler IT-Dienstleister, die inzwischen vielfältigen Schnittstellen und Integrationen zu bestehenden Drittsystemen wie etwa ERP-Systemen der Landesverwaltung oder die Anbindung der E-Akte (auf Basis des CMIS-Standards) verdeutlichen zudem die Vielzahl technischer Innovationen, die in den letzten Jahren in die kontinuierliche Weiterentwicklung eingeflossen sind.

Weitere Informationen

Das Portal zum Öffentlichen Auftragswesen des Landes Nordrhein-Westfalen finden Sie unter http://www.vergabe.nrw.de.