Open Data Bonn

Im Mai dieses Jahres startete das Open Government Data Portal der Stadt Bonn. In der vergangenen Woche wurden mit Hilfe der bestehenden Standard-Schnittstellen des Vergabemarktplatz (sog. TIS-Schnittstelle) nun auch die Ausschreibungen bzw. laufenden Bekanntmachungen der Stadt in das Informationsangebot integriert.

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Der Begriff Open Data beschreibt in erster Linie Datenbestände des Öffentlichen Sektors, die von Politik und Verwaltung im Interesse der Allgemeinheit mit einer Lizenz zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur Weiterverwendung von Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen zugänglich gemacht werden.

Mit Beschluss vom 30. Januar 2014 hat sich der Bonner Stadtrat hierzu auf Leitlinien und ein Vorgehensmodell geeinigt, um Open Data als Standard für alle öffentlichen Informationen der Stadt Bonn einzuführen. Nur vier Monate später, am 28. Mai 2014, startete das Online-Angebot mit der Adresse: http://opendata.bonn.de.

Ob Veranstaltungskalender, Haushaltspläne, Beteiligungsberichte oder erste statistische Eckzahlen zum Stadtgebiet: Bereits heute steht eine Vielzahl von Daten zur Verfügung. Was liegt näher, als die Informationen: „Welche Aufträge plant oder vergibt die Stadt Bonn aktuell? Welche Veröffentlichungen zu vergebenen Aufträgen liegen vor?“ ebenfalls in das Portal zu integrieren.

Möglich wurde dies auf Basis der sog. TIS-Schnittstelle des Vergabemarktplatz, die von vielen Kommunen und Nutzern der Vergabemarktplätze bereits verwendet wird, um die Bekanntmachungen der Vergabestelle auf der eigenen Homepage für die Wirtschaftsteilnehmer anzuzeigen.

Sven Hense, Projektgruppenleiter E-Government der Stadt Bonn:

„Mit der bereitgestellten Schnittstelle konnten wir die Daten zu Bekanntmachungen, die ohnehin für die laufenden Vergabeverfahren im Vergabemarktplatz zur Verfügung stehen, ohne jeglichen weiteren Aufwand im Open Data-Portal verfügbar machen. Zu der Förderung von Open Government insgesamt, ergeben sich auch interne Mehrwerte für die Verwaltung selbst, da die zusammengefassten Informationen künftig medienbruchfrei weiter verwendet werden können und damit Aufwand reduziert wird.“

Dass die Open Data Projekte auf der Suche nach Daten mit großen Mehrwerten auch das Öffentliche Auftragswesen betreffen werden, war absehbar: Was entspricht dem Grundgedanken transparenten Verwaltungshandelns mehr als ein Überblick und die mögliche Weiterverarbeitung der Daten, welche Ausschreibungen der Öffentlichen Hand gerade laufen oder geplant sind?

Vorbild: Amt für Veröffentlichungen der EU

Ein Vorbild und vielleicht auch eine Blaupause für nationale Ausschreibungen könnte das Beispiel der EU darstellen: Alle Öffentlichen Auftraggeber sind verpflichtet, EU-weit auszuschreibende Vergabeverfahren (jedenfalls auch) im sog. Amtsblatt S zu veröffentlichen (das als sog. TED-Datenbank bereits seit Jahren nur noch elektronisch zur Verfügung steht). Interessierte „Lizenznehmer“ haben inzwischen kostenfrei die Möglichkeit, einen Zugang zu einem geschützten Bereich zu beantragen, in dem die aktuellen Bekanntmachungsinformationen aller Vergaben zur Verfügung gestellt werden. Eine Reihe von Informationsdienstleistern greifen auf diese Daten zurück und bieten mit ihnen unterschiedliche Informationsangebote, meist angereichert durch Mehrwertdienste.

Vorteil für Vergabestellen ist ein hoher Veröffentlichungsgrad ihrer Ausschreibungen, mit der sie auch die Chance auf qualifizierte Angebote erhöhen. Ein Modell also, das sicher auch für die sog. nationalen Ausschreibungen tragen und eine Integration in Open Data Portale noch einfacher machen würde.

Zielgruppe des Open Data Portals

Das Open Data Portal der Stadt Bonn richtet sich, wie die meisten vergleichbaren Angebote, in erster Linie an IT-Entwickler, die mit den angebotenen Datenformaten Anwendungen erstellen. So können die Datensätze z.B. für wissenschaftliche Zwecke und Bildungseinrichtungen, für bürgerschaftliches Engagement oder die Anwendungsentwicklung von Internetangeboten bzw. Apps, aber auch für die kommerzielle Nutzung verwendet und mit anderen Informationen kombiniert werden.

Weitere Informationen

Die von der Stadt Bonn genutzte E-Vergabeplattform, der Vergabemarktplatz Rheinland ist eine Lösung von d-NRW, technische Basis ist die Software Vergabemarktplatz der cosinex. Nordrhein-westfälische Kommunen finden alle wichtigen Informationen zur Nutzung der regionalen Vergabemarktplätze sowie einen Antrag zur Einrichtung der Schnittstelle auf folgenden Seite von d-NRW zum öffentlichen Auftragswesen.

Eine Beschreibung der von der Stadt Bonn für die Integration in das Open Data Portal verwendeten TIS-Schnittstelle finden Sie in diesem Blog-Beitrag unseres Produktmanagers.